Kooperationsmöglichkeiten mit ITC und PLOCAN eruiert
Expertise in der Makroalgenproduktion
Im Dezember reiste eine Delegation des Robert Boyle Instituts (RBI) als Forschungseinrichtung im BioEnergie Verbund e.V. nach Gran Canaria und La Gomera. Ziel war es, als möglicher Netzwerkpartner für SEAWEED-Projekte Kooperationsmöglichkeiten mit dem spanischen ITC Institut sowie dem PLOCAN Institut zu ergründen. Damit wird die gemeinsame Entwicklung verfahrenstechnischer Lösungen zur umweltfreundlichen Produktion und Verwertung von Makroalgen angestrebt.
Experten der Algenproduktion: Besuch im ITC Institut
Das ITC Institut in Las Palmas ist Experte auf dem Gebiet der Mikro- und Makroalgenproduktion. Dank umfangreicher Technik setzen die Mitarbeitenden den gesamten Prozess der Algenaufbereitung maschinell um. Die im Institut vorhandenen großformatigen Algenschredder und Trocknungsanlagen waren beeindruckend.
Zusammen mit zwei weiteren kanarischen Partnerinstituten baute das ITC Institut über Jahre eine umfassende Algendatenbank auf. Aus dieser können dem Robert Boyle Institut (RBI) zukünftig auch kurzfristig Sämlinge zur Anzucht hochwertiger Makroalgen geliefert werden.
Die Delegation beriet sich mit Entscheidern der staatlichen Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Kanaren sowie Forschungsleitenden und Mitarbeitenden des ITC über zukünftige Möglichkeiten Zusammenarbeit und der Netzwerkkoordination. Alle Beteiligten sind sich darin einig, dass dem Offshore-Makroalgenanbau ein weltweiter Markt offensteht. Hierfür besteht noch ein enormer Forschungs- und Entwicklungsbedarf.
Ein Kooperationsvertrag ist in Vorbereitung. Er könnte schon beim nächsten Besuch des RBI geschlossen werden und fokussiert folgende Punkte:
- Das RBI wird auf dem Gelände des Instituts Flächen auf Mietbasis mit eigenen Demonstrationscontainern zur Biowasserstoff- und Biokunstoff Produktion aufstellen.
- Die Anmietung von Büroflächen zur gemeinsamen Forschung ist geplant.
- Die Möglichkeiten der Forschungsförderung der Kanaren soll geprüft werden für gemeinsame Projekte im Bereich der Makroalgenverwertung.
Im Technikum des Instituts befinden sich mehrere Strömungsbecken, die eine Makroalgenzucht unter definierten Gewächshausbedingungen umfassend ermöglichen.
Voraussichtlich ab März 2022 könnten hier im Auftrag des RBI hochpreisige Algenkulturen gezüchtet und für den Einsatz auf der Offshore-Plattform vorbereitet werden. Neben der Anzucht und der Optimierung der Wachstumsgeschwindigkeit sollen hierbei die automatisierte Erntetechnik sowie die KI-Bilderkennung zur gesamten Kultivierung getestet und anschließend kalibriert werden.
Zugang zur Forschungsplattform: Besuch im PLOCAN Institut
Das PLOCAN Institut betreut die gleichnamige Forschungsplattform, die sich drei Kilometer vor der Küste Gran Canarias in einer ausgewiesenen Wasserwirtschaftszone befindet. Die Delegation stellte dem Institut den SEAWEED-Forschungsansatz des RBI vor. Gemeinsam eruierten die Wissenschaftler die Möglichkeiten einer Forschungskooperation sowie die Nutzung der PLOCAN-Plattform.
Auch hier wurde eine Kooperationsvereinbarung angeregt. Diese, sowie der Forschungsauftrag sollen im Februar 2022 abgeschlossen werden. Der Zugang zur Forschungsplattform und die Nutzungserlaubnis der Transportlogistik sind notwendige Voraussetzungen für die Forschungsarbeiten den RBI.
Ausblick
Mit der vor Las Palmas arbeitenden Fischzuchtkooperative wird eine Vereinbarung bzgl. der Aufstellung einer eigenen, kleineren Forschungsplattform des Robert Boyle Instituts angestrebt. Ziel der unterschiedlichen Dimensionen sind Erfahrungswerte in unterschiedlichen Makroalgenkulturen und den gegenseitigen Einfluss von Fischen und Makroalgen. Weiterhin soll Kontakt zu einheimischen Werften auf Gran Canaria aufgenommen werden, mit dem Ziel, deren Knowhow als Produzenten für Makroalgen-Plattformen zu nutzen.
Wir freuen uns auf eine vielversprechende Zusammenarbeit des RBI mit den kanarischen Partnern und die Unterstützung des BioEnergie Verbund e.V.